Austausch: Sandra Schnellbacher, Hauptabteilungsleiterin für Arbeit und Soziale Sicherung im Landratsamt (zweite von rechts), Michael Vetter, Geschäftsführer der Pflegezentrum Odenwald GmbH (links) sowie Pflegehelfer Saman Bahmanyar trafen Bundeskanzler Olaf Scholz und Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, beim Erfahrungsaustausch zum „Jobturbo“ in Berlin.

Erfolgreiche Arbeit des Kommunalen Job-Centers wird auch in Berlin gesehen

Odenwaldkreis nimmt an Gesprächen mit Bundeskanzler Scholz über „Jobturbo“ teil

9. Oktober 2024 von Stefan Toepfer – Das Kommunale Job-Center (KJC) Odenwaldkreis hat kürzlich eine besondere Anerkennung erhalten: Es war auf Empfehlung des Hessischen Ministeriums für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales für seine herausragende Arbeit im Rahmen der Umsetzung des „Jobturbos“ zu einem Erfahrungsaustausch ins Bundeskanzleramt eingeladen. Bundeskanzler Olaf Scholz empfing dort gemeinsam mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Vertreter von acht Jobcentern sowie dort ansässigen Arbeitgebern und bei ihnen beschäftigte Geflüchtete, um über die erfolgreiche Umsetzung der deutschlandweiten Initiative zu sprechen.

Das KJC Odenwaldkreis war dabei – neben den Jobcentern Hamburg, Osnabrück, Mannheim, Berlin-Reinickendorf, Gera, Chemnitz und Fürstenfeldbruck – das kleinste Jobcenter in der Runde. Als Vertreter aus dem Odenwaldkreis waren Sandra Schnellbacher, Hauptabteilungsleiterin für Arbeit und Soziale Sicherung im Landratsamt, Michael Vetter, Geschäftsführer der Pflegezentrum Odenwald GmbH, sowie Saman Bahmanyar, ein iranischer Geflüchteter, der in jenem Unternehmen als Pflegehelfer eingestellt wurde, der Einladung nach Berlin gefolgt.

Um die Integration Geflüchteter, vorrangig aus der Ukraine, in den Arbeitsmarkt zu beschleunigen, wurde im Oktober vergangenen Jahres vom Bundesarbeitsministerium und der Bundesagentur für Arbeit die Initiative „Jobturbo“ gestartet. Bei dem Treffen im Bundeskanzleramt konnte nun eine positive Bilanz gezogen werden. So sei die Zahl der Geflüchteten aus der Ukraine, die einer Beschäftigung in Deutschland nachgehen, seit Einführung des „Jobturbos“ bis Juli 2024 um 71.000 auf 266.000 gestiegen, wie Bundeskanzler Scholz sagte. Insgesamt gingen darüber hinaus 704.000 Personen aus den acht wichtigsten Asylherkunftsländern einer Beschäftigung nach. Auch hier sei ein Plus von 71.000 im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen.

Für diesen Erfolg verantwortlich ist dabei das deutschlandweite Engagement seitens Unternehmen, Gewerkschaften, Jobcentern und Geflüchteten gleichermaßen. Den persönlichen Dank von Bundeskanzler Scholz nahmen hierfür stellvertretend die Teilnehmenden des Treffens im Kanzleramt entgegen.

KJC Odenwaldkreis leistet seit langem gezielte Beratungs- und Vermittlungsarbeit

„Dass das KJC Odenwaldkreis als eines von über 400 Jobcentern bundesweit für das Austauschtreffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz ausgewählt wurde, ist eine besondere Ehre und Auszeichnung für die engagierte Arbeit unserer Mitarbeitenden des Kommunalen Job-Centers und der InA gGmbH. Die Umsetzung unserer gemeinsamen zielorientierten, innovativen Integrationsstrategien wird wahrgenommen. Mit unseren Erfolgen können wir uns als eines der kleineren Jobcenter durchaus mit denen größerer Kreise und Städte messen“, so Hauptabteilungsleiterin Schnellbacher.

Mit dem vom Bundeskanzler geforderten „maximalen Pragmatismus“ begegnet das Kommunale Job-Center Odenwaldkreis nicht erst seit Ausrufen des „Jobturbos“ der Integration Geflüchteter. Gezielte Beratungs- und Vermittlungsarbeit, spezielle Integrationsmaßnahmen und Projekte zählen seit Jahren zur Strategie des KJC und werden über die hessischen Landesgrenzen hinaus – jetzt auch im Kanzleramt – wahrgenommen. Im Rahmen der Vorstellung der Besonderheiten des Jobturbos im Odenwaldkreis konnte auch über die konstruktive Zusammenarbeit mit der InA gGmbH als eigenem Maßnahmenträger, der sich insbesondere bei der Integration von Migranten engagiert, berichtet werden.

Bereits im November 2023 fand in Kooperation mit der InA gGmbH, einer einhundertprozentigen Tochtergesellschaft des Odenwaldkreises, der erste größere „Chancen-Markt“ mit Firmen-Speed-Dating für Arbeitsuchende statt. Im Februar 2024 folgte eine Veranstaltung unter dem Titel „Ihre Chance auf Arbeit–Job Turbo“, die mehr als 270 ukrainische Geflüchtete aus dem Odenwaldkreis mit 29 regionalen Arbeitgebern sehr erfolgreich zusammenbrachte. Direkt vor Ort konnten damals mehr als 100 Bewerbungsprozesse angestoßen werden, aus denen im Nachgang zahlreiche Praktika und Arbeitseinstellungen hervorgingen. Für Oktober ist bereits eine Neuauflage des „Chancen-Markts“ geplant. Diesmal mit einem zusätzlichen Angebot für Unternehmende in Form verschiedener Fachvorträge. Hier konnte die InA gGmbH den bekannten Referenten Pater Anselm Grün als Keynote Speaker für das vorgeschaltete Unternehmerfrühstück gewinnen. Für den Nachmittag ist eine Stellenbörse für arbeitsmarktnahe Kunden des Kommunalen Jobcenters vorgesehen, begleitet von Informationen zur Teilzeitausbildung.

Diese und weitere Bemühungen führten dazu, dass allein in diesem Jahr bis August 87 Personen mit Flucht- und Migrationshintergrund eine Arbeit im Odenwaldkreis aufnahmen-darunter auch 50 Menschen aus der Ukraine.

„Verlässliche finanzielle Ausstattung für Jobcenter wichtig“

„Um diese erfolgreiche Arbeit weiter fortsetzen zu können, ist allerdings nicht nur die Bereitschaft wichtig, pragmatische und innovative Ansätze weiterzuverfolgen, sondern auch eine verlässliche finanzielle Ausstattung für die Arbeit der Jobcenter. Nur dann können Erfolge bei der Integration von Arbeitsuchenden, insbesondere mit Migrationshintergrund, ausgebaut und verstetigt werden. Integrationen, die auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel von entscheidender Bedeutung für den deutschen Arbeitsmarkt und das Sozialsystem sind“, so Schnellbacher.

Diesen Aspekt unterstrich auch Michael Vetter, Geschäftsführer der Pflegezentrum Odenwald GmbH – in Personalunion Kreisbeigeordneter für Arbeit und Soziale Sicherung. Im Gespräch mit Bundeskanzler Scholz machte er deutlich, wie wichtig es sei, die Integration Geflüchteter in Arbeit weiter voranzutreiben: „Ohne die sehr vielen Beschäftigten mit Migrationshintergrund in den Krankenhäusern sowie in den ambulanten oder stationären Pflegeeinrichtungen in ganz Deutschland können die Patienten nur noch eingeschränkt versorgt werden. Dies gilt für Ärzte und Pflegekräfte sowie viele andere Bereiche in diesen Einrichtungen. Die Versorgung der auf Hilfe angewiesenen Menschen wäre ohne sie nicht mehr sichergestellt.“

Zusätzliche Informationen sind zu finden unter:
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www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/bk-rede-zum-jobturbo

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